Aktuelles Schuljahr 2024/25

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Eine Woche Kindergartenabenteuer im Wald

Letzte Woche verbrachten die Kindergärten Merzenbrunnen und Engelmann im Wald auf dem Thaynger Chapf. Trotz grosser Vorfreude auf Schnee und winterliche Stimmung machte das Wetter leider nicht wie erhofft mit. Stattdessen wurden die Kinder, Kindergarten-Lehrpersonen und helfende Eltern von Nebel, Graupel und eisigen Temperaturen begleitet. Doch wer braucht schon weisse Flocken, wenn man eine Woche voller Entdeckungen, Spiel, Spass und Gemeinschaft erleben kann?

Märliwald im Nebel
„Es sieht aus, wie in einem Märliwald! rief ein Kind begeistert, als sich die Gruppe den Weg durch die mit Raureif behangenen Bäume zum Waldsofa bahnte. Verdankenswerterweise haben die Männer des Bauamtes wieder die schützende Blache über den Sitzkreis gespannt. Die Kinder waren gut eingepackt und die Rucksäcke voller Schätze: Thermosflaschen mit wärmendem Tee, Znüniböxli und Papiertaschentücher.

„Meine Nase ist eingefroren!“, jammerte ein Mädchen. „Rote Nasen sind gut für starke Waldkinder und warmhüpfen hilft auch,“ so eine Kindergärtnerin lachend. Kurz darauf stampften mit ihr ein paar Kinder, wie eine kleine Wildschweinrotte durch das Laub, bis alle wieder warm hatten. So hatten die Kindergarten-Lehrpersonen alle Hände voll zu tun mit Nasen wärmen, Handschuhe suchen und unterstützen bei der Schatzsuche.

Sitzen am wärmenden Feuer
Ein besonderes Highlight ist jeweils das Feuer. Während sich die helfenden Eltern - danke auch ihnen - am Feuer aufwärmten, hatten die Kinder alle Hände voll zu tun. Es wurde Popcorn über dem Feuer geröstet und Marshmallows geschmolzen. Der rauchige Duft des Feuers vermischte sich mit dem süssen Geruch von geschmolzenem Zucker. Mit zufriedenen Gesichtern schleckten sich die Kinder genüsslich die klebrigen Finder ab.

Lernen mit, von und in der Natur
Natürlich wurde auch einiges gelernt und Erfahrungen auf verschiedenste Weise gemacht. „Ich habe eine Eule gehört,“ flüstert ein im Unterholz kauender Junge. Beim genauen Hinhören entpuppte sich die vermeintliche Eule als ein „krächzender“ Reissverschluss eines Rucksacks. Ein Mädchen fand ein paar Eicheln, die bereits feine Sprossen bildeten. „Die kann man einpflanzen und dann wächst der Baum bis zu den Wolken!“

Andere hockten auf einem grossen Baumstamm und bearbeiteten das morsche Holz mit Hammer und Taschenmesser. Der richtige Umgang mit den bereitgestellten Werkzeugen will gelernt sein. Die Kindertaschenmesser haben eine abgerundete Spitze, so dass nichts Schlimmes passieren kann. Die dicken Handschuhe schützten vor Schnitten und sollte doch einmal ein Malheur passieren, ist die „Chindsgiapotheke“ schnell zur Hand. Mit einem bunten Pflaster und Zaubermedizin (Traubenzucker) ist die kleine Waldentdeckerwelt schnell wieder in Ordnung.

Die Kinder lernten nicht nur viel über den winterlichen Wald und die Natur, sondern erfuhren auch, wie wichtig Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung sind.

„Wenn wir das nächste Mal kommen, will ich Schnee – aber Nebel ist auch cool!“ so ein Schüler beim Abschied. Und wer hätte gedacht, dass Marshmallows im Nebel noch besser schmecken?

Bettina Laich, Kindergartenlehrperson


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Räbeliechtli wo gohsch hi?

Verdunkelte Strassen, eine Schlange aus Lichtern, Kindergesang – die Räbeliechtli-Umzüge in Thayngen und im Reiat haben eine lange Tradition und sind aus der alljährlichen Gemeindeagenda nicht wegzudenken.

Der Räbeliechtli-Umzug ist eine uralte Tradition. Mit dem Licht dürfte man früher Schutz vor den dunklen Mächten erfleht haben. Es ist auch bekannt, dass diese Tradition vom Ende der Erntezeit abgeleitet wurde. Im Mittelalter war die Räbe ein Grundnahrungsmittel, wie heute die Kartoffel, welches als letztes geerntet werden konnte. Umso mehr Räben die Bauern ernten konnten, umso sicherer war die Lebensmittelversorgung in der Winterzeit. Die Bauern feierten als Dank für die gute Ernte einen Gottesdienst und veranstalteten ein Volksfest. Die Räbeliechtli haben ihnen den Weg zur Kirche erleuchtet.

Konkurrenz durch Halloween?
In unserer nördlichen Nachbarschaft wird das Rübengeistern gefeiert, das mit seinen grimmig verzierten Rüben eine gewisse Ähnlichkeit zu Halloween hat. Jedoch gehört Halloween nicht zu unserer Kultur und ist (noch) kein belegter Brauch in der Schweiz. Alte Traditionen haben es eben nicht immer einfach gegen die vielen, neuen Trends, die uns in Zeiten der Globalisierung überschwemmen. Deshalb haben die Räbeliechtli rund um Thayngen und in der restlichen Schweiz einen ganz besonderen Stellenwert.

Räbeliechtli-Umzüge in Thayngen und im Reiat
Auch in Thayngen und im Reiat haben sich die Kinder in den letzten Wochen abends versammelt, begleitet von Kindergarten-Lehrpersonen, Eltern, Freunden und Verwandten. Ein besonderer Moment ist es jeweils, wenn die vom Papi geschnitzte Räbe endlich im warmen Licht erstrahlt. Wie die Räbe verziert werden soll, haben die Kinder kunstvoll auf Papier gebracht. Die Väter schnitzen dann am Vortag des Umzugs die Wünsche ihrer Sprösslinge in die Räbe: Herzli, Sterne, Traktoren und sogar ein Skelett wurde gewünscht. Das Schnitzen ist für die Väter oft eine Herausforderung, aber immer ein geselliger Abend, der meist erst gegen Mitternacht endet.

Für die Kinder bleibt der Räbeliechtliumzug ein unvergessliches Erlebnis. Warm eingepackt schlurfen sie über das Herbstlaub. Sie sind glücklich, länger aufbleiben zu dürfen und stolz, das Räbeliechtli durch die dunklen Strassen zu tragen! Beim gemeinsamen Singen rücken die Umzugteilnehmer dann näher zusammen. Und wenn die Kinder lauthals «Räbeliechtli wo gohsch hi» singen, erinnert man sich leicht schmunzelnd und ein wenig wehmütig an die eigene Räbeliechtlizyt!

(Quellen: Woher kommt der Brauch des "Räbelichtli-Umzugs" | familleSuisse, Rübengeistern – Wikipedia)

Bettina Laich, Kindergartenlehrperson


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Kindergärtler sammeln Erfahrungen im Wald

Der Wald steckt voller Geheimnisse. Ihn auszukundschaften, ist ein riesiges Abenteuer. Die Kindergärten Merzenbrunnen und Engelmann verbrachten die erste Erlebniswoche des aktuellen Schuljahrs im Wald. Ein besonderes Ereignis für die jüngsten Kindergärtler und für die Grossen bereits eine heiss geliebte Abwechslung zum Kindergartenalltag.

Eine ganze Woche durften rund 60 Kinder nach Lust und Laune matschen, rutschen, klettern oder mit Naturmaterialien werken. Aber auch Geschichten lauschen und dabei in eine Fantasie- und Zauberwelt abtauchen. Immer gibt es in den Waldwochen auch Platz zum Träumen und Zeit, der Stille des Waldes zu lauschen, um zur eigenen inneren Ruhe zu finden. Oder man kann sich im Umgang mit dem Taschenmesser üben. Dies alles mitten im Herbst, wo der Wald in bunten Farben leuchtet und Pilze in allen Farben und Formen aus dem Boden spriessen.

Im Wald werden alle Sinne gefördert. Die Natur bietet alles, was Kinder für eine gesunde Entwicklung brauchen, um gestärkt ins Leben zu gehen. Immer mehr stellen die Lehrpersonen jedoch fest, dass solche Naturerlebnisse – egal, ob bei dichtem Nebel, Regen, Schnee oder Sonnenschein – für viele Kinder eine ganz ungewohnte und neue Erfahrung darstellen. Eine Art schleichender «Indoor-Krankheit» scheint einige der Kinder befallen zu haben. Kinder lieben die Natur und sie brauchen sie. Dass sie heutzutage jedoch kaum noch im Wald oder Freien herumstrolchen, ist aus zivilisatorischer Sicht sehr bedenklich.

Der Abschied von der Natur ist für die Kinder nicht folgenlos. Denn mit dem Schwinden des ungezügelten Spiels im Freien, können sich sehr wichtige Kompetenzen in der Entwicklung eines jungen Menschen gar nicht erst entfalten.

Im Grundsatz wünschen wir alle, dass die Kinder zu erfüllten Menschen heranwachsen können. Das gelingt jedoch nur, wenn sie die Möglichkeiten erhalten, seelische, körperliche und geistige Potenziale zu entfalten. Ohne den Bezug zu Flora, Fauna und Elementen, verkümmert ihre emotionale Bindungsfähigkeit, schwinden Empathie, Fantasie, Kreativität und Lebensfreude.

Die Kindergarten-Waldwoche stellt daher ein sehr wichtiges Lernfeld für die Kinder dar, wo sie sinnliche Erfahrungen machen und mit anderen Kindern teilen können. Und so schwer es manche Eltern auch akzeptieren können: Zu diesen Erfahrungen gehören auch ein bisschen Risiko, ein gesundes Mass «echte Gefahr», wie das Schnitzen des Steckens für die heissgeliebten Marshmallows über dem Feuer…

Bettina Laich, Kindergartenlehrperson