Räbeliechtli wo gohsch hi?Verdunkelte Strassen, eine Schlange aus Lichtern, Kindergesang – die Räbeliechtli-Umzüge in Thayngen und im Reiat haben eine lange Tradition und sind aus der alljährlichen Gemeindeagenda nicht wegzudenken. Der Räbeliechtli-Umzug ist eine uralte Tradition. Mit dem Licht dürfte man früher Schutz vor den dunklen Mächten erfleht haben. Es ist auch bekannt, dass diese Tradition vom Ende der Erntezeit abgeleitet wurde. Im Mittelalter war die Räbe ein Grundnahrungsmittel, wie heute die Kartoffel, welches als letztes geerntet werden konnte. Umso mehr Räben die Bauern ernten konnten, umso sicherer war die Lebensmittelversorgung in der Winterzeit. Die Bauern feierten als Dank für die gute Ernte einen Gottesdienst und veranstalteten ein Volksfest. Die Räbeliechtli haben ihnen den Weg zur Kirche erleuchtet. Konkurrenz durch Halloween? Räbeliechtli-Umzüge in Thayngen und im Reiat Für die Kinder bleibt der Räbeliechtliumzug ein unvergessliches Erlebnis. Warm eingepackt schlurfen sie über das Herbstlaub. Sie sind glücklich, länger aufbleiben zu dürfen und stolz, das Räbeliechtli durch die dunklen Strassen zu tragen! Beim gemeinsamen Singen rücken die Umzugteilnehmer dann näher zusammen. Und wenn die Kinder lauthals «Räbeliechtli wo gohsch hi» singen, erinnert man sich leicht schmunzelnd und ein wenig wehmütig an die eigene Räbeliechtlizyt! (Quellen: Woher kommt der Brauch des "Räbelichtli-Umzugs" | familleSuisse, Rübengeistern – Wikipedia) Bettina Laich, Kindergartenlehrperson |
Kindergärtler sammeln Erfahrungen im WaldDer Wald steckt voller Geheimnisse. Ihn auszukundschaften, ist ein riesiges Abenteuer. Die Kindergärten Merzenbrunnen und Engelmann verbrachten die erste Erlebniswoche des aktuellen Schuljahrs im Wald. Ein besonderes Ereignis für die jüngsten Kindergärtler und für die Grossen bereits eine heiss geliebte Abwechslung zum Kindergartenalltag. Eine ganze Woche durften rund 60 Kinder nach Lust und Laune matschen, rutschen, klettern oder mit Naturmaterialien werken. Aber auch Geschichten lauschen und dabei in eine Fantasie- und Zauberwelt abtauchen. Immer gibt es in den Waldwochen auch Platz zum Träumen und Zeit, der Stille des Waldes zu lauschen, um zur eigenen inneren Ruhe zu finden. Oder man kann sich im Umgang mit dem Taschenmesser üben. Dies alles mitten im Herbst, wo der Wald in bunten Farben leuchtet und Pilze in allen Farben und Formen aus dem Boden spriessen. Im Wald werden alle Sinne gefördert. Die Natur bietet alles, was Kinder für eine gesunde Entwicklung brauchen, um gestärkt ins Leben zu gehen. Immer mehr stellen die Lehrpersonen jedoch fest, dass solche Naturerlebnisse – egal, ob bei dichtem Nebel, Regen, Schnee oder Sonnenschein – für viele Kinder eine ganz ungewohnte und neue Erfahrung darstellen. Eine Art schleichender «Indoor-Krankheit» scheint einige der Kinder befallen zu haben. Kinder lieben die Natur und sie brauchen sie. Dass sie heutzutage jedoch kaum noch im Wald oder Freien herumstrolchen, ist aus zivilisatorischer Sicht sehr bedenklich. Der Abschied von der Natur ist für die Kinder nicht folgenlos. Denn mit dem Schwinden des ungezügelten Spiels im Freien, können sich sehr wichtige Kompetenzen in der Entwicklung eines jungen Menschen gar nicht erst entfalten. Im Grundsatz wünschen wir alle, dass die Kinder zu erfüllten Menschen heranwachsen können. Das gelingt jedoch nur, wenn sie die Möglichkeiten erhalten, seelische, körperliche und geistige Potenziale zu entfalten. Ohne den Bezug zu Flora, Fauna und Elementen, verkümmert ihre emotionale Bindungsfähigkeit, schwinden Empathie, Fantasie, Kreativität und Lebensfreude. Die Kindergarten-Waldwoche stellt daher ein sehr wichtiges Lernfeld für die Kinder dar, wo sie sinnliche Erfahrungen machen und mit anderen Kindern teilen können. Und so schwer es manche Eltern auch akzeptieren können: Zu diesen Erfahrungen gehören auch ein bisschen Risiko, ein gesundes Mass «echte Gefahr», wie das Schnitzen des Steckens für die heissgeliebten Marshmallows über dem Feuer… Bettina Laich, Kindergartenlehrperson |