Schwitzen beim SchnitzenDie Kindergärten Merzenbrunnen, Engelmann und Reiat zogen am Dienstag auf ihrem «Räbeliechtliumzug» durch dunkle Thaynger Strassen. Traditionsgemäss schnitzen die Väter ihren Kindern dafür die «Räben». Die Räben wurden frisch am Montagmorgen angeliefert. Dieses Jahr sind sie gut gewachsen. Hoffentlich ist es den, botanisch überhaupt nicht verwandten, Zuckerrüben ähnlich gut ergangen. Doch eigentlich sind eher kleine Räben begehrt. Der Aufwand, sie auszuhöhlen, ist wesentlich geringer. Für die besonderen Schnitzereien bleibt allerdings auch weniger Platz. Eng könnte es auch für die der Vornamen auf der lila-weissen Wurzel werden. Mal sehen…Die Kinder wissen nämlich genau, was auf ihr «Räbeliechtli» gehört und was nicht. Ihre Vorstellungen haben die Kinder zu Papier gebracht. Die Kindergärtnerin hat die Vorlagen gesammelt und empfängt die Väter zum gemeinsamen «Räbeliechtli-Schnitzen».
«Rübe ab!» Zuallererst heisst es: «Rübe ab!» Mit einem ordentlich scharfen Messer schneiden die Väter der «Räbe» den Deckel ab. Einige Kinder haben sich einen Stern gewünscht. Dazu nehmen die Papis Förmchen zu Hilfe, wie sie sonst für die Weihnachtsguetzli verwendet werden. Vorsorglich hat die Kindergärtnerin noch ein paar «Förmli» bereitgelegt. Also das Förmchen rasch auf die lila Fläche gedrückt und die Haut Zacken um Zacken innerhalb des Umrisses abgelöst. Schon erscheint der Stern weiss auf lila. Gut gemacht! Ein weiteres, besonders bei den Mädchen sehr beliebtes Motiv, ist das Herz. Das ist schon kniffliger, wegen des spitzen Winkels unten. Doch auch das gelingt. Weiter geht es nun immer besser von der Hand und der Halbmond mit Gesicht, Mund und Nase soll sich in der Silhouette abzeichnen. Das ist bisher die grösste Herausforderung. Das Förmchen lässt sich schlecht auf den gewölbten Bauch der «Räbe» legen. Mit einem Filzstift wird die Kontur nachgezeichnet. Tatsächlich, man erkennt den Mond weiss auf lila. Mit der Übung kommt Selbstsicherheit. Wie wäre es mit einem Einhorn? Haben dann die Buchstaben des Vornamens noch Platz? Das Einhorn, mit vier Beinen, Mähne und spitzem Horn braucht mehrere Anläufe. Manch euphorischer Vater bereut ein wenig seinen gestalterischen Mut, doch auch das Einhorn gelingt. Jetzt fehlt nur noch der Name. Freihändig schnitzen die Umrisse der Lettern in die «Räbe» und lösen die Haut dazwischen heraus. Da und dort wird es auf dem «Räbeliechtli» nun doch etwas eng. Doch überall passt der Name gerade noch vor dem Stern auf das Räbenrund. Danach wird die «Räbe» noch ausgehöhlt. Dies ist zwar Fleissarbeit, braucht aber auch viel Fingerspitzengefühl. Der «Räbe» soll genügend «Fleisch» entnommen werden, damit das Licht gut durchscheint, aber auch nicht zu viel. Das «Räbeliechtli» ist sehr empfindlich. Hoffentlich wird nicht die Schnitzerei verletzt. Ob schon genug geschabt, gebohrt und ausgehöhlt ist?
Funktionstest des «Räbeliechtli» Die Kindergärtnerin hat für diesen Fall vorgesorgt: Mit einer Rechaudkerze beleuchtet ein Vater das «Räbeliechtli» probehalber. Der Papa verschwindet mit der «Räbe» im dunklen Nebenraum. «Es scheint noch zu wenig durch», vermeldet er selbstkritisch bei seiner Rückkehr. Noch einmal setzt er mit dem Aushöhler vorsichtig an, dann legt er ihn aufatmend zur Seite. Ihm ist warm geworden. Geschafft, das Bier hat er sich wahrlich verdient! Prost! Am Umzug leuchten oben hoffentlich die Sterne und unten, ganz viele «Räbenliechtli», mit Stern, Herz, Mond und Einhorn! Bettina Laich, DaZ-Lehrperson |

Neues Waldsofa auf dem ChapfSeit vergangener Woche steht auf dem Chapf ein neues Waldsofa. Es ist das Herzstück der Kindergartenwaldwochen. Zu jeder Jahreszeit besuchen die Kindergärten Merzenbrunnen und Engelmann den Wald auf dem Chapf. Endlich können sich die Kindergärtler wieder auf dem soliden und vergrösserten Waldsofa zurücklehnen. Das Bauamt hat verdankenswerterweise im Vorfeld die grosse Plane gespannt, die Pflöcke für das Sofagerüst eingeschlagen und Äste für den Bau bereitgelegt. Die Kindergarten-Lehrpersonen und freiwillige Sofabauer ihrerseits, haben das «Möbelstück» mit Muskel- und Motorsägepower vollendet. Da wurde gestopft und geschleppt, gezurrt und gezogen, gerückt und gedrückt. Nur aus Ästen und Zweigen gebaut, ist das Sofa das Herzstück der Kindergarten Waldwochen geworden. War das alte Waldsofa doch langsam in die Jahre gekommen, lotterig und viel zu klein für die stetig wachsende Kinderschar, steht jetzt ein grosser, unter einer robusten Plane geschützter Sitzkreis für die Kinder bereit. Er dient den Kindern für Ruhepausen, Znüni und für gemeinsame Aktivitäten im Kreis. Egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – der Sofastandort auf dem Chapf ist ideal. Der dortige Mischwald ist nicht zu dicht und lädt zu unterschiedlichsten Erfahrungen ein. Die Kinder haben im Wald, im Gegensatz zum Kindergarten nicht mehr die ihnen bekannten Spielsachen zur Verfügung, sondern lernen etwas Neues kennen, ein neues Gelände und eine andere Art zu spielen. Auch das Schnitzen und der richtige Umgang mit dem Sackmesser will gelernt sein! Die Waldwochen fördern die Sozialkompetenzen, denn die Kindergartenklassen vermischen sich: «Grosse» kümmern sich um die Jüngeren, Material wird geteilt und miteinander gesungen und gespielt. Man weiss heute, dass regelmässige Bewegung und Aktivitäten draussen dazu beitragen, dass Kinder ein besseres Aufnahmevermögen entwickeln. Die Kindergarten-Lehrpersonen sind sich einig: «Wir wollen den Kindern in der Waldwoche den Wert der Natur nahebringen und sie einen guten Umgang mit der Natur und anderen lehren.» Natürlich hoffen alle, dass das neue Waldsofa von Vandalenakten verschont bleibt. Die Plane wird auch deshalb nach der Waldwoche wieder abgebaut und bis zur Winterwaldwoche eingelagert. Die Kindergärtnerinnen danken allen Sofabauern und insbesondere dem Bauamt und den freiwilligen Helfern recht herzlich für die Unterstützung. Dieser Tage wurde das Waldsofa in der Herbst Waldwoche einem ersten Härtetest unterzogen und auf seine Tauglichkeit geprüft. Das ehrliche Feedback der kleinen Sofabenützer stimmt optimistisch: «S Sofa isch cool, aber chli piekse tuets schon no…» |